Blindheit und Sehbehinderung
Der Begriff Blindheit umfasst sowohl den kompletten Ausfall visueller Informationen als auch die so genannte funktionelle Blindheit bei der ein minimaler Sehrest z.B. hell/dunkel Erkennung vorhanden ist. Dieser hat im praktischen Alltag jedoch keine Funktion. Bei Sehbehinderung gibt es verschiedene Formen: Fehlsichtigkeit, Brechungsfehler, Akkomodationsstörungen, Gesichtsfeldausfälle, Augenmobilitätsstörungen und Strabismus.
Ursache
Die Ursachen können in einer Schädigung des Auges oder Sehnervs liegen, oder bei der visuellen Verarbeitung im Gehirn. In diesem Fall kommen häufig noch andere Störungen dazu, beispielsweise in der Körperwahrnehmung, dem Erkennen der Raumlage, etc. Nach aktuellen Erkenntnissen haben ca. 50% der blind geborenen Kinder noch zusätzliche Behinderungen.
Im Vergleich zu sehenden Kindern geht die motorische Entwicklung bei blind geborenen Kindern langsamer vor sich, da der Anreiz fehlt, sich zu einem Gegenstand hinzubewegen, ebenso die Möglichkeit, sich Bewegungsmuster von anderen abzuschauen. Dafür können Gehör- und Tastsinn bei entsprechender Förderung sehr fein entwickelt werden. Erblindet jemand erst im Erwachsenenalter, ist es dagegen meist nicht mehr möglich, die Brailleschrift zu erlernen.
Um eine bestmögliche Behandlung anbieten zu können, haben wir uns in der Ergotherapie auf blinde- und sehbehinderte Kinder spezialisiert.
Auffälligkeiten im Alltag
allgemeine Folgen einer Sehbehinderung oder Blindheit könnten sein (lt. Becker/Stedig-Albrecht, 2006):
- In der Nähe und/oder Ferne verschwommenes / fehlendes Sehen - die Folge ist ein Mangel an Informationen
- motorische und/oder kognitive Entwicklungsverzögerungen bei Kindern
- Mangel an Koordination und Gleichgewicht, ungeschickte Bewegungen
- Niedrige Aufmerksamkeitsspanne, Konzentrationsspanne ist kürzer, rasches Ermüden auf Grund der hohen Anstrengung bei visuellen Aufgaben
- Ängstlich, schlechte Orientierung
- Erhöhte Passivität, soziale Isolation
- Langsam in der Durchführung von Aktivitäten und dadurch Probleme in Gruppen, Kindergarten oder/und Schule
- Vermeidungsverhalten
mögliche Diagnosen
- ICD-10: H53 - H54 (Blindheit und Sehbehinderungen, Ausmaß)
- Fehlbildungen des Augapfels: Anophtalmus, Mikrophtalmus, Glaukom,...
- Dystrophien und Degenerationen: Opthikusatrophie,Leberamaurose,...
- Tumore
- Embryo- und Fetopathien: z.B. durch Röteln, Toxoplasmose
- periphere und zentrale Gesichtsfeldausfälle
- Balint-Syndrom
- Strabismus / Amblyopie
- Gendefekte:Retinitis pigmentosa, Retinoblastom, Trisomie 21,...
Für weitere Fragen steht vor allem unser Ergotherapie-Team gerne zur Verfügung!